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Es tut sich was am Neumarkt: Osnabrücker Justizzentrum bekommt neue Optik

Foto, auf dem der gemeinsame Eingang von Landgericht und Amtsgericht in der Einmündung Kollegienwall zukünftig aussehen soll. Suchsymbol Lupe   Bildrechte: JVA Lingen
So soll der neue gemeinsame Eingang von Landgericht und Amtsgericht in der Einmündung Kollegienwall in Zukunft aussehen.
Neue Osnabrücker Zeitung vom 30.10.2020; Sandra Dorn

Osnabrück. Zumindest im Bereich des Landgerichts tut sich etwas am Osnabrücker Neumarkt: Da das Land Niedersachsen nun 38,4 Millionen Euro fließen lässt, steht der Umbau des Justizzentrums von Land- und Amtsgericht in greifbarer Nähe. Das wird die Optik am Neumarkt etwas verändern.

Schon vor sechs Jahren hatte sich die Stadt per Resolution dafür eingesetzt, dass im Zusammenhang mit der Neumarkt-Sanierung auch das geplante Justizzentrum gebaut wird. Nun hat die Justiz die Stadt überholt. Was die Neugestaltung des Straßenbereichs am Neumarkt angeht, steckt die Stadt weiterhin in einer Sackgasse; dafür sollen die Bauarbeiten am Land- und Amtsgericht nun schon im Frühjahr 2021 starten, wie das Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften unserer Redaktion auf Anfrage mitteilte. Der Haushaltsausschuss des Niedersächsischen Landtags hat nun nämlich Mittel in Höhe von 38,4 Millionen Euro freigegeben, wie die hiesigen Landtagsabgeordneten Frank Henning (SPD) sowie Burkhard Jasper und Anette Meyer zu Strohen (beide CDU) übereinstimmend per Pressemitteilungen berichten.

Das ändert sich optisch

Amts- und Landgericht bekommen einen gemeinsamen Eingang am Kollegienwall, und das fast 150 Jahre alte Untersuchungsgefängnis aus der Preußenzeit wird abgerissen. An seiner Stelle entsteht ein fünf Stockwerke hoher Neubau. Die oberen drei Stockwerke sind der Justizvollzugsanstalt mit 40 Plätzen für Untersuchungshäftlinge vorbehalten, in den unteren Etagen werden Büros eingerichtet. Vor zwei Jahren hatte das Berliner Büro léonwohlhage den Architektenwettbewerb für das neue Justizzentrum gewonnen. / Vom Neumarkt aus gesehen sollen Besucher beider Gerichte künftig mit einer großen Glasfassade empfangen werden - dort, wo sich eine große Platane und die Tordurchfahrt zwischen dem Altbau des denkmalgeschützten Landgerichts und dem danebenliegenden Saalzentrum befinden. Die alten Eingänge sollen dann abgeschafft werden, der neue wird mit moderner Sicherheitstechnik ausgestattet. Laut den Landtagsabgeordneten Henning, Meyer zu Strohen und Jasper sei auch mehr Barrierefreiheit vorgesehen.

Der Zeitplan

"Als erstes steht der Rückbau der Justizvollzugsanstalt an, um das Grundstück baureif zu machen", erläuterte Ute Stallmeister, Pressesprecherin des Niedersächsischen Landesamtes für Bau und Liegenschaften. Archäologische Untersuchungen, Kampfmittelsondierung, Umlegung und Neuverlegung erforderlicher Infrastruktur seien in den darauffolgenden Monaten geplant. "Der genaue Startpunkt hängt im Wesentlichen von den Witterungsverhältnissen ab", so Stallmeister. Das ausführende Amt wird das Staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland sein.

Das wird aus den Häftlingen

Schon bis Dezember soll das alte Untersuchungsgefängnis geräumt werden, wie Meik Portmann, Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Lingen, unserer Redaktion bestätigte. Das alte Gebäude in Osnabrück sei aus baulichen und auch aus Sicherheitsgründen kaum noch zu vertreten, so Portmann. 45 Plätze für Untersuchungshäftlinge hat das Osnabrücker Gefängnis, davon sind laut dem Anstaltsleiter momentan 35 bis 38 belegt. Die meisten Häftlinge würden in der Abteilung Groß Hesepe nördlich von Lingen untergebracht, einige in Einzelfällen auch in der Hauptanstalt in Lingen. Sie werden für Verhandlungen in Osnabrück künftig hin- und hergefahren werden müssen. Im Gerichtsgebäude wiederum werden provisorische Vorführungszellen eingerichtet, in denen Häftlinge etwa in den Mittagspausen von Verhandlungen untergebracht werden können, erläuterte Landgerichtssprecher Christoph Sliwka unserer Redaktion.

Rückblick

Geplant war der Umbau schon lange, und immer wieder wartete man in Osnabrück darauf, dass das Land den Geldhahn aufdreht. Mit der Sanierung soll die Raumnot der Osnabrücker Gerichte behoben werden. In einem ersten Bauabschnitt waren 2015 für knapp vier Millionen Euro schon fünf neue Gerichtssäle in einem zusätzlichen Stockwerk auf dem Amtsgericht am Kollegienwall entstanden. Der Umbau, der nun bevorsteht, ist mit 38,4 Millionen Euro eine ganz andere Hausnummer. Copyright by Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Breiter Gang 10-16 49074 Osnabrück Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung.

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erstellt am:
30.11.2020

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